Reisebericht China

Seit über 20 Jahren reisen wir jährlich zu unseren Erzeugern in der zentralchinesischen Provinz Jiangxi. Das Da Zhang Shan-Projekt ist das größte Bio- und Fairtrade Projekt in ganz China. Waren die Reisen in den späten 90er Jahren noch abenteuerlich und auch beschwerlich, ist reisen in China heute eine äußerst angenehme Sache. Beste Flug- und Zugverbindungen und man kommt bequem in jede noch so entfernte Ecke dieses riesigen Landes.

Mit den Menschen in Jiangxi verbindet uns inzwischen eine freundschaftliche Beziehung und die Besuche sind heute komplett entspannt und lustig. Das war am Anfang sicherlich nicht so. Da war alles sehr steif und fand mit viel Protokoll und vielen offiziellen ‚wichtigen’ Personen statt. Wir landen in Beijing am Morgen auf dem hochmodernen internationalen Flughafen und nach ein paar Stunden Aufenthalt geht es weiter nach Jingdezhen, der legendären Porzellanstadt, die sich ganz in der Nähe von unserem Projekt befindet.

Wir werden von der Da Zhang Shan-Truppe schon erwartet und nach einer herzlichen Begrüßung, geht es weiter nach Wuyuan, der Kreisstadt, in der sich die zentrale Verarbeitungsfabrik befindet. Jetzt gibt es erst einmal das obligatorische große Essen mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma. Insgesamt gibt es acht kleine Verarbeitungsfabriken in Da Zhang Shan, die Rohtees an unsere zentrale Fabrik liefern. Den nächsten Morgen fahren wir zu einer der neueren Fabriken ‚Li Yu Shan’. Herr Chen, der Besitzer, ist ein sehr innovativer und offener Mensch, mit dem wir gerne neue Dinge ausprobieren. Diesmal steht der Rose-Congou auf unserer Agenda.

Auf unsere Bitte hin hat Herr Chen einige Felder im Teegarten mit Rosen bepflanzt, um die traditionelle Sorte in 100 % Bioqualität herstellen zu können. Stolz zeigt er uns die üppig blühenden Rosenfelder, die gerade beerntet werden.

Um das Rosenaroma in den Congou Schwarztee (richtig eigentlich roten Tee = Hong Cha) zu bekommen, versuchen wir als erstes den trockenen Tee mit frischen Rosenblüten zu vermischen und dann nach einigen Stunden wieder zu trennen. So wie es bei Jasmintee gemacht wird. Das zeigt schon einige Wirkung, aber ist noch nicht intensiv genug. Um das Rosenaroma noch deutlicher zu betonen, entschließen wir uns zusätzlich getrocknete Rosenblüten-Blätter dazuzumischen, jetzt klappt’s!

Mit Herrn Chen haben wir auch im vergangenen Jahr den milden Li Yu Shan Grüntee entwickelt, den wir jetzt in der 200 g ÖKONOMIE Packung verkaufen. Nach diesem erfolgreichen Tag fahren wir wieder zurück nach Wuyuan und begießen am Abend den Erfolg.

Am zweiten Tag besuchen wir eine der beiden Gunpowder-Manufakturen. Diese Manufakturen haben ganz andere Maschinen als diejenigen, die zum Beispiel den bei uns Chun Mee genannten Zhen Mei Tee herstellen. Hier gibt es viele mechanische Woks, in denen die gerollten Blätter stundenlang zu den kleinen Kugeln gerollt und dabei auch noch getrocknet werden. Am Nachmittag fahren wir dann zu Herrn He, der von Anfang an dabei ist und heute einen der schönsten Teegärten Chinas besitztt. Er produziert für uns die Zhen Mei Tees, die auch Basis unserer Jasmintees sind. Aromatisiert werden diese allerdings in der südchinesischen Provinz Guangxi, wo wir den einzigen Bio-Jasmingarten Chinas betreiben. Der letzte Tag ist wie immer der Bürotag. Ausführliche Diskussionen sind in China obligatorisch und nachdem wir die Ernteplanung für das Jahr und die Möglichkeiten der Produktionsausweitung besprochen haben, geht es am Nachmittag schon wieder zurück nach Jingdezhen zum jährlichen Teegeschirr-Einkauf und wie immer fahren wir anschließend vollgepackt zum Flughafen und via Beijing heimwärts.

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