Zum dritten Mal sind wir in Laos und ich gebe zu, eines der Länder in das ich am liebsten Reise. Wir landen am Nachmittag in Vientiane und werden vom Ansara Hotel abgeholt. Ein kleines Refugium mitten in der Stadt, von wo aus man zu Fuß die Stadt erkunden kann. Eine ungewohnt entspannte Hauptstadt für asiatische Verhältnisse. Die Stadt ist dominiert von buddhistischen Klöstern, auch um unser Hotel herum. Am Abend machen wir noch einen Spaziergang am Mekong, der in unmittelbarer Nähe des Hotels fließt. Die Stadt hat eine extrem entspannte Stimmung, die Menschen scheinen nie in Hektik zu geraten, selbst der Verkehr kommt ohne die sonst excessive Huperei in Asien aus. Ein netter gezwungener Zwischenstopp da es keinen Anschlussflug gibt.
Am nächsten morgen fahren wir wieder zum Flughafen um nach Buonova zu fliegen. Das Flugzeug ist eine einmotorige Cessna mit 11 Sitzplätzen, sehr rudimentäres Fliegen! Der Flughafen Buonova besteht aus einer Piste und einem Abflug-/Ankunftsgebäude von max. 100 qm. Hier kommt nur an vier Tagen in der Woche ein Flug am Tag an. Alles ist sehr entspannt.
Von dort aus fahren wir mit dem Auto ca. 3 Stunden zur Provinzhauptstadt Phongsaly (heißt wie die Provinz). Eine kleine Stadt in den Bergen, in der eine der beiden Fabriken steht mit denen wir zusammenarbeiten.
Am folgenden morgen geht es zur kleinen Fabrik der Familie Laothang, ca. eine Autostunde von Phongsaly. Die Fabrik ist vielleicht 150qm groß mit einer minimalen Ausrüstung an Tee-Verarbeitungs-Maschinen. Allerdings hat die Familie einen sehr guten chinesischen Teemacher angestellt und wir können dort auch einige ungewöhnliche Sorten herstellen.
Wir machen uns auch gleich daran ein neues Verfahren für ‚roten’ Tee (in Asien kennt man den Begriff Schwarztee nicht, dort ist das Hong Cha = roter Tee) auszuprobieren. Wir trocknen den Tee anstatt im Teetrockner in Woks, wodurch er eine lockige Form bekommt und auch einen andern Charakter. Danach wird die letzte und neue Ernte noch einmal besprochen.
Es geht am nächsten Morgen zur Phongsaly Green Tea Factory der Familie Kanphan, die ist wesentlich größer und kann einige Container Tee im Jahr für uns produzieren. Hier drehen sich die Gespräche um technische Details der Verarbeitung und eine zusätzliche Ausrüstung an Maschinen. Im Anschluss besuchen wir einige Teefelder der Phu Noy Minderheiten von der die Fabrik die frischen Blätter einkauft. Die Felder machen einen ziemlich schlechten Eindruck, es gibt kaum Ernten da die Pflanzen zu wenig Nahrung bekommen. Wir beschließen im nächsten Jahr mit unserem Freund und landwirtschaftlichen Berater Asgar zurückzukommen und eine Schulung für effizienten ökologischen Anbau durchzuführen.
Am Abend gehen wir mit beiden Familien Essen und am nächsten morgen fliegen wir zurück nach Vientiane, um am Nachmittag den Flieger nach Bangkok und weiter nach München und Bremen zu bekommen.