Erst seit den 80er Jahren wird grüner Tee überhaupt in erkennbaren Mengen in Europa gehandelt. Davor gab es in den Supermärkten nur schwarzen Tee. Mit dem Aufkommen der Naturkost-Bewegung stieg das Bewusstsein für Lebensmittel, die eine positive Auswirkung auf den menschlichen Organismus haben.
Der hohe Polyphenolgehalt des grünen Tees war da sicherlich ein überzeugendes Argument. Heute wird im Naturkosthandel mehr grüner als schwarzer Tee verkauft.
In Asien ist grüner Tee ohne Zweifel die dominierende Variante, schwarzer Tee hat dort eine eher marginale Bedeutung. Dies ist natürlich historisch begründet. Schwarzer Tee wurde nur in sehr wenigen Gegenden produziert und ausschließlich als Spezialität für zeremonielle Anlässe gereicht.
Grüner Tee wurde jedoch in den meisten Hochkulturen Asiens als tägliches Getränk geschätzt. Es gibt bis heute Hunderte von Varianten des grünen Tees, vor allem in China, wo das Getränk fast kultisch verehrt wird und man völlig zurecht von einer Teekultur sprechen kann. Ähnlich kultisch ist die Betrachtungsweise in Japan, das basierend auf einer Variante der Region Enshe/Provinz Hubei, den ‚Zhen Chin Cha’ genannten Tee zur absoluten Perfektion weiterentwickelt hat.
Auch in den Ursprungsgebieten der Teepflanze, an der südchinesischen, nordvietnamesischen und nordlaotischen Grenze, ist grüner Tee die absolut dominierende Variante. Die dort lebenden indigenen Stämme waren wohl auch die ersten, welche die Blätter der Camellia sinensis als Nahrungsmittel identifizierten. Noch heute werden die wild in den Regenwäldern wachsenden Blätter geerntet und sowohl als Gemüse wie auch als Getränk genossen.
Das Verfahren zur Herstellung von grünem Tee ist erst einmal sehr simpel: Die frischen, geernteten Blätter werden in heißen Woks oder Trommeln sterilisiert, dann gerollt und entweder in der Sonne oder in Woks/Trommeln wieder getrocknet. Damit ist der Tee für Jahre haltbar. Bei den sehr hohen Qualitäten wird zum Teil nur ein Blatt und eine Blattknospe, oder sogar nur die Blattknospe geerntet. Dieses Pflückgut wird dann sehr sorgfältig - bis heute - mit der Hand in heißen Woks verarbeitet. Hier kommt es sehr darauf an, die Temperaturen im Griff zu haben, ansonsten wäre der Tee verdorben. Teemeister sind in China sehr gefragte Spezialisten und es braucht Jahrzehnte, um diese Meisterschaft zu erreichen. Dann ist es aber faszinierend zu sehen, welche Aromenvielfalt der Mensch aus diesen unscheinbaren Blättern herauslocken kann.
Zu Recht werden diese Preziosen des grünen Tees dann zu exorbitanten Preisen im asiatischen Raum verkauft. Selbst nach Tausenden von Jahren ist die Teekultur in Asien sehr lebendig. Während in China die Vielfalt den Markt beherrscht, ist es in Japan der Wettbewerb um die Vollendung des ‚ 'Sincha’ oder ‚Sencha’ genannten grünen Tees. Und die Ergebnisse sind beeindruckend, die von den Japanern gezüchtete Yabukita-Variante des Teebusches bringt nicht nur ein einzigartiges Aroma, sondern auch einen deutlich höheren Gehalt an Aminosäuren und Vitamin C mit. Um dies zu erreichen, wird aufwendige Forschung betrieben und der Erntezeitpunkt hängt ganz davon ab, wann die Analysen den Höchststand an Aminosäuren anzeigen. Anders als in den meisten asiatischen Ländern wird der grüne Tee in Japan mit heißem Dampf sterilisiert. Dies hat einen deutlichen Einfluss auf den Geschmack, die Tees bekommen dadurch eine extrem frische, leicht algige Note.
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- Grüner Tee ist wohl die erste erfundene Variante des Tees
- Hoher Polyphenolgehalt
- Die Bergstämme im heutigen Südchina entdecken den Tee als Getränk
- Bis Heute gibt es in Asien eine lebendige Teekultur
- Japan entwickelt eine einzigartige eigene Teekultur