Grüntee ist die wohl älteste Form der Teeherstellung. In allen Kulturen Asiens ist Grüntee bis heute die populärste Variante aus den Blättern der Camellia sinsensis. Ihren Ursprung hat der Verzehr der Blätter der Teepflanze bei den Bergstämmen (Shan- Völkern) in den Regenwäldern Südchinas, Nordvietnams, Nordlaos’ und Myanmars. Hier wird fast ausschließlich Grüntee produziert.
Der Grüntee aus den Blättern der wild wachsenden Camellia sinensis zeichnet sich durch einen besonders hohen Polyphenolgehalt aus. Dieser kann bis zu 85 % höher sein als der eines Grüntee aus einem Plantagenblatt. Auch der Koffein- / Teingehalt kann bis zu 60 % höher sein. Grüntee wird heute immer noch primär in China, Laos, Vietnam, Myanmar, Korea und Japan hergestellt. Alle diese Länder haben einzigartige Verfahren zur Herstellung von Grüntee entwickelt. Die Stämme im Ursprungsgebiet der Teepflanze machen bis heute einen kräftigen, gerösteten Grüntee. In der 2000 Jahre alten Teegeschichte Chinas sind hunderte von Sorten entstanden. Es gab einen regelrechten Wettbewerb der Teeregionen um die Gunst des kaiserlichen Hofes und so versuchte man, sich gegenseitig in der Herstellung von feinsten Tees zu überbieten.
Neben den im Westen bekannten Klassikern wie Zhen Mei (Chun Mee) und Zhou Cha (Gunpowder), entwickelten die Chinesen viele sogenannte ‚Ming Cha’ (‚kostbar Tees’), wie Long Jin, Bi Luo Chun, Huo Kuei etc.
Diese Grüntees werden fast ausschließlich im Frühling geerntet und sorgfältig per Hand verarbeitet. Das macht natürlich ihren recht hohen Preis aus. Da es in der westlichen Welt kaum Verständnis für diese Teekultur gibt, findet man diese hohen Qualitäten kaum in den westlichen Märkten.
Ab dem 5. Jahrhundert wird in Korea Tee angebaut und zu Grüntee verarbeitet. Von der Welt außerhalb kaum wahrgenommen, entwickelte sich im Süden der koreanischen Halbinsel eine sehr eigene Art, Grüntee zu verarbeiten. Heute sind diese koreanischen Tees auch in Europa zu bekommen und freuen sich einer wachsenden Popularität. In Japan nahm im 8. Jahrhundert der Grünteekonsum richtig Fahrt auf und dort setzte sich eine Variante aus der chinesischen Provinz Hubei durch. Dieser, Zhen Chin Cha, genannte Tee war ein Grüntee, der durch Dämpfen sterilisiert wurde. Die Japaner nannten ihn Sencha oder Sincha. Zur immer weiteren Optimierung dieses Tees züchteten sie eine eigene Variante des Teebusches, den Yabukita. Dieser Busch erbrachte das gewünschte algig-grasige Aroma des japanischen Grüntees.
Damit die Teeblätter bei der Verarbeitung nicht fermentieren und sich und den Aufguss verfärben, müssen die Blätter nach der Ernte sterilisiert werden. Damit werden die Enzyme, die für die Fermentation benötigt werden, deaktiviert. Dies kann auf zwei Arten bewerkstelligt werden: entweder durch Rösten in Woks oder Trommeln oder durch heißen Dampf. In Korea und Japan bevorzugt man Dampf, das macht den Aufguss sehr klar und grün. In China ist die populäre Variante das Rösten. Auch hier hängt es sehr von der Temperatur des Röstens ab, wie hell der Aufguss letztendlich wird. Nach dem Rollen und Formen der Blätter wird in der Regel noch einmal ein Röstvorgang genutzt, um das Aroma zu fördern und auch um die beim Rösten aus der Stärke in den Blättern entstehenden Zuckerstoffe zu nutzen.
Durch die wachsende Popularität des Grüntees in den westlichen Ländern werden jetzt auch solche aus Indien, Sri Lanka und Afrika angeboten. Allerdings sind die dort üblichen Teebüsche wenig dafür geeignet. Probieren Sie die Bio-Grüntees von Cha Dô.
- Grüntee ist die älteste Form der Teeverarbeitung
- Grüntee ist in ganz Asien populärer als Schwarztee
- Korea und Japan produzieren nur Grüntee
- Um Grüntee entwickelt sich in China und Japan ein regelrechter Kult
- Zeremonielle Zubereitung entwickelte sich während der chinesischen ‚Ming’ Dynastie